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Bärenbeobachtung im Pacific Rim Nationalpark

Wie im letzten Beitrag

 

"8 Dinge die du in Ucluelet machen solltest"

 

bereits angekündigt, möchte ich heute etwas mehr über meine Wildtier-Beobachtungstour mit Jamie's Whaling Station berichten.

 

Los geht’s:

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Dieser Blogbeitrag ist als Werbung gekennzeichnet, da von mir besuchte Orte, Reisebüros und Ausflugsanbieter etc. erwähnt werden. Mögliche Marken-Erkennung in Fotos.

Alle diese Nennungen erfolgen unbezahlt.



Ein Schlauchboot Abenteuer


 

Der Wecker klingelt um 6:30. Viel zu früh für den Urlaub, finde ich. Zu allem Übel trug das eindringliche Nebelhorn des nahen Leuchtturmes am Amphetrite Point nächtens nicht gerade zu einem erholsamen Schlaf bei. 

 

Warum also lasse ich mich zu einer so unheiligen Uhrzeit aufwecken und verzichte damit auch auf das frisch zubereitete, warme Frühstück unseres B&Bs?

 

Die Antwort ist einfach: Auf mich wartet eine aufregende Wildtierbeobachtungs-Tour entlang der zerklüfteten Küste des Barkley Sound (und außerdem ein, bereits am Vortag von unserer Gastgeberin Tina vorbei gebrachtes Frühstück im Kühlschrank).

Ein wahres Abenteuer, das ich bereits Monate im Voraus im Zusammenhang unserer kompletten Reiseplanung bei CANUSA mitgebucht habe. Dementsprechend groß war auch die Vorfreude, wie man sich vorstellen kann.

 

Da stellt sich einem aber die Frage, warum ich schrecklicher Kontrollfreak nicht vor Ort entscheiden kann, welche Ausflüge und Abenteuer ich erleben will. Könnte es nicht sein, dass ein anderer Anbieter die gleichen Leistungen zu einem viel günstigeren Preis erbringen kann? Oder dass es bessere Alternativen zu den, von mir geplanten Aktivitäten gibt? Und was ist überhaupt mit dem Wetter?

 

Alles sehr berechtigte Einwände, doch auch diese Frage ist schnell beantwortet: Ich bin irgendwie auf eine komische Art und Weise feig. Obwohl - das trifft es nicht ganz. Es ist nicht so, dass ich mich nicht trauen würde, ich muss nur einfach sehr oft zu meinem Glück gezwungen werden. Damit ich mich dann nicht, wie in der Vergangenheit, in letzter Sekunde vor großartigen Erfahrungen drücken kann, buche ich eben im Voraus.

Safety First


Um kurz nach 7:00 Uhr finde ich mich also an Ucluelets überschaubarem Hafen bei Jamie's Whaling Station ein. Der Anbieter von Wildtierbeobachtungen hat Niederlassungen in Tofino und Ucluelet und war in den frühen 80ern der erste seiner Art.

 

Heute ist der, links und rechts von bunten Kajaks begrenzte Steg vor dem Besucherzentrum Anlaufstelle für Touristen aus aller Welt. Unsere kleine Gruppe besteht zwar, soweit ich das beurteilen kann, ausschließlich aus Europäern, ist aber was  Nationalitäten und  Alter betrifft bunt durchgemischt. Sie alle wollen auf ökologisch vertretbarem Weg die wilde Natur Vancouver Islands erleben.

 

Nach einer wärmenden Tasse Tee und ein bisschen Stöbern im Souvenirshop folgt der letzte Toilettenbesuch für die nächsten 2 1/2 Stunden.

Laut unserem Captain gäbe es auf unserem Zodiac Schlauchboot zwar ein Klo, diese wäre aber wirklich nur im äußersten Notfall zu empfehlen. Toll, denke ich mir. Hoffentlich drückt mir an diesem kalten und nebelig-feuchten Morgen der Frühstückskaffee nicht auf die Blase. (tat er nicht)

 

Nach einer kurzen Einschulung in Sachen Sicherheit geht's ans Eingemachte - oder eher ins Ölzeug - denn ohne entsprechende Ausrüstung betritt keiner Jamie's Schlauchboot-Katamaran.

Ganz nach dem Motto "Orange is the new black" schmeißen wir uns in unsere, wenig figurbetonten Overalls und ziehen die Kapuzen über. Auch wenn das Thermometer am Ufer mittlerweile auf ca. 15 Grad geklettert ist, wird es draußen auf dem Meer recht frisch. Von der Gischt und dem Wind ganz zu schweigen.

auf den Spuren der Schwarzbären


Schon nach kurzer Zeit finden wir uns weit abseits der Zivilisation in einer der vielen kleinen fjordähnlichen Buchten wieder. Das Wasser ist überraschend Türkis, der Himmel hingegen wolkenverhangen und grau. Die Nebelschwaden ziehen sich teilweise bis ans Ufer und verschleiern die Gipfel der mächtigen Hemlocktannen und Sitka Fichten. Eine magische Stimmung, die nur sehr schwer zu beschreiben ist. 

 

Langsam tuckern wir an schwer mit Austern und bunten Seesternen behangenen Felsen vorbei. Der Motor läuft dabei auf niedrigster Stufe - schließlich wollen wir die Schwarzbären beobachten und nicht verjagen. Es scheint aber, als hätte sich die Fauna der Region bereits auf die ungewöhnlichen Besucher in ihrer Mitte gewöhnt. Ein einsamer Weißkopf Seeadler balanciert gechillt auf einer Boje und wirkt von uns Touristen nur wenig beeindruckt.

 

Mir scheint, unser Skipper und der Adler teilen nicht nur die Leidenschaft fürs Wasser, sondern auch ihre gestochen scharfe Sicht. Während wir Touristen noch davon träumen, einem Schwarzbären zu begegnen, hat er schon längst einen am Ufer ausgemacht. Diesem einen Exemplar der Gattung Ursus Americanus sollten auf unserer Tour noch viele weitere folgen.

 

Hier wird auch schnell klar, warum mein Wecker mich zu einer so ungemütlichen Stunde aus den Federn reißen musste. Die Bären kommen nämlich nur bei Ebbe aus dem Regenwald an den felsigen Strand. Fein sorgfältig werden einzelne Steine umgedreht, Felsspalten ausgespäht und Schwemmholz auf den Kopf gestellt. Neben den Früchten des Waldes stehen nämlich von Mai bis September auch Krebse und Venusmuscheln auf dem Speiseplan. Und in genau dieser Zeit ist die Hochsaison für Jamie's Bear Watching Experience.

 

Kurz vor der Rückfahrt in Ucluelets kleines Hafenbecken noch eine letzte Überraschung. Eine winzige Felseninsel, kaum der Rede wert, wurde von den hier lebenden Seelöwen kurzerhand zum Kindergarten ausgerufen. Erwachsene und Welpen räkeln sich wie beim Sonnenbad und scheinen sich pudelwohl zu fühlen.

 

Mich packt der Neid und ich wünsche mir, ich hätte auch so ein dickes Fell. Nach 2 1/2 Stunden im kalt-nassen Wetter, freue ich mich schon wieder auf eine Tasse Tee.


Noch nicht genug erlebt?

 

Wie wäre es mit einer Whale Watching Tour? Die Saison dafür ist von März bis September etwas länger und neben dem schon erwähnten Schlauchboot gibt es in diesem Fall auch überdachte Gefährte.

 

Als kleine Anregung, was man in Ucluelet sonst noch alles erleben kann, hier die Links zu meinen bisherigen Beiträgen:

 

 

xoxo 

 

Trish


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