Der Duden sagt:
Halbinsel, die
Gebiet, das von drei Seiten von Wasser umschlossen ist
Insel mit nur einer [schmalen] Landverbindung zum Festland
Sicherlich hat ein jeder, wenn er oder sie an den Gardasee denkt, ein anderes Bild vor Augen
Vielleicht sind es die beeindruckenden Stadtmauern von Lazise, wie sie sich abends gegen einen pastellfarbenen Himmel abheben. Vielleicht aber auch ein Segelboot weit draußen auf dem Wasser mit Blick auf den Monte Baldo. Für mich sind es zwei besondere Orte, die es mir, trotz Touristen-Scharen, angetan haben:
Limone und Sirmione.
Das ist wohl auch der Grund, weshalb ich letzteren als Destination für unseren Camping Trip im August ausgewählt habe. Nach einer halbwegs reibungslosen Fahrt quartieren wir uns also ca. 3,5 km südlich der Altstadt im Campingplatz Sirmione ein.
CAMPING SIRMIONE
Der kleine aber feine Platz mit seinen 170 Stellplätzen liegt direkt am See. Neben einer kleinen, hübschen Poolanlage (leider mit zu wenig Schatten) finden wir eine Bar mit Restaurant, einen Boots- und Wassersportverleih und einen, zugegeben sehr versteckten Minimarkt.
Einziges Problem könnten die Stromanschlüsse sein, welche mit 3 Ampere für den Standardplatz und 6 Ampere für den Superior Platz doch etwas mickrig ausfallen. Dafür sind die Pizzen im Restaurant unten am See sehr lecker. Man muss eben Prioritäten setzen.
Nachdem unsere Miss Pinky (der Wohni) mit ihren 7 Metern eine recht große Dame ist, buchten wir gleich von Anfang an einen Superior Platz und blicken somit von unserem geschotterten Stellplatz durch die Hecke direkt aufs Ufer.
Zwischen uns und dem See liegt zwar der öffentlich zugängliche Strand, aber dafür kommt man als Campingplatzbewohner in den Genuss eines eigenen Stegs, der weit ins sehr flache Wasser hinein reicht. (Ideal für Stand Up Paddel Ausflüge!)
Auf in die Altstadt
Am späten Nachmittag geht's dann nach Sirmione - wir sind ja nicht umsonst bis ans südliche Zipfel des Sees gefahren.
Angefangen von der Parkplatzsuche bis zum Gedränge durch die, zugegeben wirklich wunderschönen Gassen steht aber schnell fest: Sirmione ist nicht nur für mich der Inbegriff des Gardasees.
Hier meine meine Top 6 Gründe, weshalb man Sirmione (trotz Massentourismus) einen Besuch abstatten sollte:
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Dieser Blogbeitrag ist als Werbung gekennzeichnet, da von mir besuchte Orte, Hotels, Restaurants etc. erwähnt werden. Mögliche Marken-Erkennung in Fotos.
Alle diese Nennungen erfolgen unbezahlt.
Zwischen Oliven und Ruinen
Meine Top 6 Gründe für einen Besuch in Sirmione
1. Gelati hier, Gelati da
Ein El Dorado für Eisliebhaber
Sirmione ist, ohne zu übertreiben, ein Ort der Eisdielen. In den hübschen Altstadtgassen reihen sich die Lokale mit ihren gekühlten Köstlichkeiten aneinander. Das geht so weit, dass es im Stadtkern selbst nur noch einen einzigen kleinen Lebensmittelladen gibt. Die restlichen Geschäfte wurden von Souvenirläden, Restaurants und eben Gelaterias verdrängt.
Mir soll's recht sein - Bei den hier herrschenden Temperaturen kommt mir ein wenig Abkühlung ganz gelegen. Dabei stehe ich vor der Qual der Wahl, denn auch Sirmione hat sich (trotz mediterraner Patina) in den letzten Jahren weiterentwickelt.
Um den Ernährungseinschränkungen des modernen Menschen mit all seinen Unverträglichkeiten gerecht zu werden, befindet sich in den Kühlbehältern nämlich nicht nur typisch italienisches Milcheis. Ganz im Gegenteil - im Angebot sind Gluten- und Zucker-freie Schleckereien und natürlich auch Wassereis ganz ohne Laktose.
Letzteres kommt auch für unser Patenkind in Frage und wir beide genehmigen uns in der Gelateria Mirkoz je ein Steckerleis in den Geschmacksrichtungen Erdbeer und Honigmelone.
Etwas zu groß und teuer, und natürlich viel zu viel, aber dafür unglaublich lecker. Hier schmeckt man noch die echte Frucht, und will man der netten Dame hinter dem Tresen Glauben schenken, ist gar nichts Anderes drin.
2. Castello Scaligero
die Zinnen der Wasserburg
Obwohl wir uns den Besuch, und damit auch den Eintrittspreis von ca. € 6,- pro Person dieses Jahr gespart haben, kann ich im Falle der auffälligen Burg mit ihren, für den Baustiel der Scaligeri so typischen Zinnen auf schöne Erinnerungen zurückgreifen.
Meine letzte Wanderung entlang der Burgmauern und damit hoch über dem See liegt zwar schon fast ein Jahrzehnt zurück, aber das schöne an den dicken Gemäuern mittelalterlicher Gebäude ist doch, dass sie die Zeiten unverändert überdauern.
Hat man die 146 Stufen erst mal erklommen, wird einem die Schönheit der Wasserburg erst wirklich bewusst: Türkis und Mintgrün mischen sich hier mit dunklen Blau weiter Richtung Horizont. Der Gardasee sorgt nämlich nicht nur während des Sonnen Auf- und Untergangs für ein großartiges Farbschauspiel.
Zu all dem kommt natürlich noch die unvergleichlich malerische Lage an der schmalsten Stelle der Halbinsel - genau dort, wo die langgestreckte Promenade und Einkaufsstraße für die engen Gassen der Altstadt Platz macht. Ja tatsächlich - wer nach Sirmione will, kommt an der Burg und ihrer Brücke nicht vorbei.
Dass sich hier die Menschen bei dem Gedränge fast schon gegenseitig auf die Füße treten ist ein unerwünschter aber unumgänglicher Nebeneffekt. Schließlich wissen auch die Straßenverkäufer von
diesem Engpass und nutzen ihn entsprechend aus.
Allen voran ein Laden mit gigantisch gewachsenen Zitronen, Kokosnussstücken und Zöpfen aus feurig-roten Chilischoten. Selbst die Snacks hier sind wie alles andere in Sirmione - einfach unwiderstehlich!
3. Grotten des Catull
Zeitreise in die römische Antike
Eines ist mir beim erneuten Besuch in Sirmione klar geworden - Obelix hat unrecht und die Römer spinnen nicht.
Schon damals wussten Sie was wichtig ist: Location, Location:, Location!
Etwas, was uns beim Besuch der Grotten des Catull sehr schön vor Augen geführt wird, denn das Ruinen Areal liegt etwas außerhalb der Altstadt am nördlichsten Zipfel der Halbinsel und ragt pompös in den See hinein.
Ob der römische Poet jemals selbst dort gewohnt hat, ist zwar fraglich, doch anhand seiner niedergeschriebenen Worte zu urteilen, hat er die Halbinsel im Süden des Sees auf jeden Fall besucht
“Sei gegrüßt, oh wunderschönes Sirmione. O du, der Inseln und Halbinseln Augenstern.”
Sehr kitschig, vielleicht ein bisschen übertrieben, aber keinesfalls weither geholt.
Beim Spazieren zwischen den, in der Sonne gleißenden Ruinen der alten Anlage ist mir egal, ob es sich nun wirklich um eine Villa oder doch um eine Militäranlage handelt. Das Farbenspiel ist einfach zu schön:
Der blaue Gardasee, der hier unten im Süden fast schon die Ausmaße eines kleinen Meeres einnimmt. Das silbrige grün der uralten Olivenbäume, von denen manche weit über 100 Jahre alt sein sollen. Die langsam zerbröselnden Torbögen und Bodenmosaike, die eine Geschichte aus längst vergangenen Zeiten erzählt.
Hier bieten sich uns tausende Foto-Gelegenheiten, die wir im Rahmen einer kurzen Session auch gleich ausnutzen.
Wer nach all der Schönheit noch immer nicht genug von römischer Geschichte hat, kann natürlich auch die Ausgrabungen mit einer Ausstellung an Fundstücken der Frühgeschichte des Gardasees besuchen.
Wir machen es uns indes auf der Terrasse der Bar vor dem Eingang bequem und genießen noch kurz eine Erfrischung, bevor wir uns wieder auf den Weg zurück in die Altstadt machen.
4. Terme di Sirmione
wenn's Wetter mal nicht mitspielt
Obwohl wir bei unserem Besuch Ende August keinen Gedanken an den nahenden Herbst verschwendeten müssen, ist es doch gut zu wissen, dass ein Besuch in Sirmione auch an kälteren Tagen eine gute Idee ist.
Schon die alten Römer genossen das, hier an die Oberfläche kommende und über 60° heiße, schwefelhaltige Wasser.
1889 werden sie regulär genutzt. Die drei Thermen der Stadt bieten dabei nicht nur warme Becken zum Plantschen und Relaxen sondern auch eine Vielzahl an Wellnessangeboten.
5. Lido delle Bionde
Chillen am Strand der Blonden
Nachdem wir direkt vor dem Campingplatz mit einem halbwegs ansehnlichen Badeplatz gesegnet sind, nehmen wir unsere Badesachen beim Besuch in Sirmione nicht mit. Ein großer Fehler, wie sich herausstellen sollte, denn einen schöneren Strand findet man am Gardasee nur schwer.
Mit dem klingenden Namen Lido delle Bionde - dem Strand der Blonden, ist der große Kiesstrand mit flachem Wasser am Ende der Halbinsel gemeint. Am Besten erreicht man das leicht tropisch anmutende Paradies nach einem Spaziergang entlang des weniger geschäftigen Ostufers.
Vorbei an Pinien, Zypressen und Thermalquellen landet man schließlich am Strand, der nicht ohne Grund mit der blauen Flagge ausgezeichnet wurde. Das kristallklare Wasser vermittelt wirklich ein gewisses Karibikfeeling.
Alternativ kann man auch vom Ortsende, direkt vorm Eingang in die Thermen mit der Bimmelbahn zu den Grotten des Catull fahren. Von dort geht es über Treppen hinab zum Strand - großartiges Panorama inklusive.
Die dritte Möglichkeit den Strand zu erreichen ist sicherlich die schönste - vom Wasser aus, mit einem der kleinen Motorboote, die man hier an jeder Ecke mieten kann. (Auch am Campingplatz)
6. Essen mit Aussicht
Italienische Küche direkt am See
In der Hauptsaison einen Tisch direkt am Wasser zu bekommen ist selbst bei der großen Auswahl an Restaurants sehr schwierig.
Aus diesem Grund entscheiden wir uns gegen ein Lokal im quirligen Zentrum sondern wandern entschlossen weiter Richtung Norden ans Ende der Halbinsel bis wir, nach ein paar Abstechern in schräge "Antiquitätenläden" schlussendlich im L'Arcimboldo landen.
Das Restaurant ist zwar Namensvetter des italienischen Künstlers Guiseppe Arcimboldo, der für seine Portraits aus Kompositionen verschiedenster Früchte und Gemüsesorten berühmt geworden ist, aber rein vegetarisch ernährt sich hier niemand.
Schon beim Studieren der Speisekarte merke ich: die Küche des Gardasees ist genauso vielseitig wie seine Landschaft.
Bin ich vom Shoppen im Eurospar in Malcesine doch eher die Südtiroler Küche samt Spinatknödel gewöhnt, richten sich die Blicke der Köche Sirmiones schon Richtung Süden.
Von frischen Meeresfrüchten und Fisch vom nahen Mittelmeer über deftige Pizzen und Pastagerichte bis hin zu Grissini zum frischen Aperitif wie zB einem Campari Spritz. Selbstverständlich darf aber auch die beliebte carpione – die Gardasee Forelle oder aber auch ein klassisches Caprese mit auf den Teller. Zu all dem wird natürlich das gleich ums Eck am, auch als Riviera degli Olivi (Oliven-Riviera) bekannten Ostufer des Sees produzierte Olivenöl gereicht.
Uns schmeckt's auf jeden Fall. Aber wir sind da auch nicht so anspruchsvoll… Oder kennt ihr jemanden der die italienische Küche nicht mag?
An dieser Stelle möchte ich euch allen für eure Geduld danken.
Fast zwei Monate sind seit meinem letzten Beitrag vergangen, und diejenigen die mir noch auf anderen Plattformen (sprich Instagram) folgen, wissen, dass ich mir eine kleine - und extrem erholsame - Auszeit vom Bloggen genehmigt habe.
So eine Digital Detox tut unheimlich gut!
xoxo
Trish
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