Urlaub am Bayerischen Meer
Am zweiten Tag meines Kurzurlaubs am Bayerischen Meer durfte ich zwischen den dicht gedrängten Häusern der Fraueninsel spazieren gehen nur um mich kurz darauf vom Prunk und Kitsch der Herreninsel verzaubern zu lassen.
Bevor ich nun aber mehr über die Chiemsee-Schifffahrt und diese beiden, so unterschiedlichen Inseln berichte, hier noch kurz ein kleiner Tipp am Rande:
Sonnenuntergang vom Feinsten
* Werbung
Dieser Blogbeitrag ist als Werbung gekennzeichnet, da von mir besuchte Orte, Campingplätze etc., erwähnt werden. Mögliche Marken-Erkennung in Fotos.
Alle diese Nennungen erfolgen unbezahlt.
Wer, so wie wir, am Ostufer des Sees kampiert oder übernachtet, der darf sich bei Schönwetter auf ein Spektakel einstellen, das an Farbenpracht nur schwer zu überbieten ist. Ich spreche natürlich vom Sonnenuntergang, der hier von der barrierefreien Uferpromenade in und um Chieming ganz besonders schön zu beobachten ist.
Kurz bevor die Sonne untergeht, packen mein Freund und ich also unsere diversen Kameras ein und machen uns vom Campingplatz Seehäusl aus auf den Weg. Nach ca. einem Kilometer treffen wir auch gleich auf die erste Fotogelegenheit in Form einer Natur-beobachtungsplattform.
Noch ist es aber noch nicht spät genug und die Sonne steht noch etwas zu hoch am Himmel. Darum wandern wir ein Stückchen weiter und holen uns beim Wegmacher Biergarten ein kühles Getränk im Pfandbecher.
Damit geht es runter an den Kiesstrand. Sehr chillig und gemütlich finden wir - und viele andere Besucher (Touristen sowie Einheimische) sind der gleichen Meinung. Hier wird gegrillt, gebadet und mit dem SUP das Ufer entlang gepaddelt.
Dann geht es los - der Himmel leuchtet in Pastelltönen, die Sonne versinkt wie ein Feuerball hinter dem Schilfgürtel und mein Finger scheint am Auslöser festzukleben. Ein Traum in Rosa, Hellblau und Violett.
Am nächsten Morgen studiere ich gleich mal die Broschüre der Chiemsee Schifffahrt, mit der uns die Campingplatzverwaltung bei unserer Ankunft ausgestattet hat. Wer die, anfangs etwas gewöhnungsbedürftigen Zeittabellen durchschaut hat, erkennt schnell - der Linienverkehr auf dem Chiemsee ist ausgesprochen praktisch und mit einem Tagesticket für die Inseltour Ost um 10 Euro auch gar nicht so teuer.
Nach einem halbstündigen Fußmarsch entlang der Promenade sind wir auch gleich wieder in Chieming und an der Anlegestelle angelangt, wo um 10:30 das erste Schiff abfährt. Von dort geht es, dem Sonnenschein entgegen zum ersten Ziel unserer Reise:
Fraueninsel
Auf den ersten Blick erinnert mich die zweitgrößte Insel des Chiemsees an Burano, doch schon beim Näherkommen wird klar - Frauenchiemsee (so der offizielle Name) ist bei weitem nicht so bunt wie das Juwel in der Lagune von Venedig. Zumindest was die Häuser betrifft. Die Gärten allerdings - ach du meine Güte - die können sich wirklich sehen lassen Mein Hortensien, Palmlilien und Sonnenhut liebendes Herz schlägt höher.
Zugegeben, der schneeweiße, freistehende Glockenturm hat etwas italienisches, doch spätestens beim Besuch eines der zahlreichen Biergärten (wie z.B.: dem Kaisergarten) mit Schwerpunkt auf Fischsemmeln und frisch gefangenen Chiemsee Renken wird uns klar - wir sind hier nicht am Mittelmeer sondern in Bayern.
Die Nähe zur Heimat und die Vertrautheit der verwinkelten Gassen schmälern aber nicht die Schönheit der Insel. Duftende Kräutergärten und winzige Hafenbecken prägen das, beinahe autofreie Ortsbild, an dem sich die wenigen Insulaner tagtäglich erfreuen dürfen. Ein kleiner Dorfladen bietet frisch gebackenen Obstkuchen an und eine Aquarellmalerin verkauft ihre Kunstwerke.
Alles hier ist so idyllisch dass es schon fast kitschig ist. Zumindest bis kurz vor Mittag, wenn sich die Terrassen der Lokale mit Scharen an Tagestouristen füllen. Ich trinke noch schnell meinen Spritzer - tschuldigung - meine Weinschorle aus und lande auf der Suche nach einem Dankeschön für meine Tiere-sittende Mom noch im Laden des 1200 Jahre alten Klosters Frauenwörth.
Eingedeckt mit hübschen Süßigkeiten geht’s um 13:15 wieder zum Dampfersteg und mit einem besonderen Boot weiter zur Herreninsel.
Raddampfer "Ludwig Fessler"
Schon am ersten Tag am Chiemsee erkannten wir, dass die Ausflugsboote mit so klingenden Namen wie Edeltraud und Irmingard nicht alle gleich sind.
Es gibt eines unter ihnen, das heraussticht wie ein Punkrocker auf dem Electric Love Festival (sorry Phil).
Der nostalgische Raddampfer Ludwig Fessler transportiert, mit Unterbrechungen, schon seit 1927 Touristen und Einheimische zwischen den Orten am Seeufer. Auch wenn das Schiff seit Anfang der Siebziger mit einem Dieselmotor ausgestattet ist, vermittelt das Geräusch der seitlichen Schaufelräder doch das Gefühl, ein bisschen in der Zeit zurück gereist zu sein.
Heute dürfen wir es uns auf seinem Deck bequem machen und uns glücklich schätzen, dass wir uns in weiser Voraussicht mit Sonnenschutz eingecremt haben.
Über das schöne Wetter freuen sich auch die unzähligen Segler und Hobbyfischer, die heute auf dem Wasser unterwegs sind. An ihnen vorbei tuckern wir, mit einem kurzen Zwischenstopp in Gstadt immer weiter Richtung:
Herreninsel
Die größte Insel des Chiemsees ist noch einmal ein Stück touristischer aber dafür um einiges weitläufiger. Wir beschließen, uns hier nicht allzu lange aufzuhalten und peilen die Rückfahrt um 15:15 an. Zuerst aber will ich das Schloss sehen.
Nach zwanzig Minuten zu Fuß (und wahrscheinlich wesentlich weniger via Kutsche) erreicht man das Märchenschloss König Ludwigs des Zweiten. Sein letzter Prunkbau im Barock Stil lockt, obwohl unvollendet, jährlich tausende Besucher an. Und das zu Recht.
Ich bin zwar, seit meinem Besuch am Starnberger See grundsätzlich ein Fan des Märchenkönigs mit all seinen Faibles und Macken, aber hier hat sich der bayerische Herrscher wirklich selbst übertroffen.
Das verwundert auch nicht, schließlich stand das wohl berühmteste Schloss Frankreichs - Versailles - Modell für das, in den 70er und 80ern des 19. Jahrhunderts erbaute Gebäude und seine verschnörkelten Gartenanlagen. Manchmal übertrifft der Schüler eben den Meister - und das war wohl bei Ludwig II und seinem französischen Namensvettern, dem Sonnenkönig Ludwig XIV der Fall.
Für mich heißt es, schnell durch die Gärten, hier ein Foto vor einem Springbrunnen, da noch einmal posen und dann … als hätten die Fontänen es gewusst, schaltet sich das Wasserspiel vor der imposanten Fassade aus. Einfach so.
Ich bin beleidigt. Immerhin habe ich mich dafür entschieden, den Besuch der mindestens ebenso pompösen Innenräume auf später zu verschieben um den Park mit seinen antiken Statuen und Blumenrabatten voll genießen zu können. (Womit ich mir außerdem 11 Euro gespart habe). Jetzt bekomme ich nicht mal die Außenfassade von ihrer Schokoladenseite zu sehen?
Apropos Schokolade. Bei dieser Enttäuschung hilft nur eines - Eiscreme. Und die genieße ich jetzt im Schatten eines Baumes bei der Anlegestelle. Schließlich darf ich vor lauter Sightseeing-Fieber nicht vergessen, auch mal die Seele baumeln zu lassen.
Etwas, was einem am traumhaften Chiemsee wirklich leicht fällt.
Noch nicht genug vom Chiemsee? Macht nichts!
Ich komme sicherlich wieder!
In der Zwischenzeit gibt's hier mehr über meine ersten Kajak Erfahrungen zu lesen:.
xoxo
Trish
Kommentar schreiben