Langenscheidt sagt:

Sankt Michael

Der Erzengel Michael  diente der größten Azoreninsel als Namensgeber

Die Insel Sao Miguel gehört, gemeinsam mit Santa Maria zur Ostgruppe der Azoren und liegt mit Zwischenstopp in Lissabon je nach Verbindung ca. 7 Flugstunden von München mitten im Atlantischen Ozean. Wer, so wie wir von der Zentralgruppe des Archipels anreist, kann sich auf einen ca. 40 minütigen Flug in einer Propellermaschine der lokalen Azores Airlines einstellen. 

 Die, mit ca. 750 m² größte Azoreninsel wurde Anfang des 15. Jahrhunderts entdeckt und ist heute die am besten erschlossene des ganzen Archipels. Mit einer Ost-West Ausdehnung von 64 km dauert es auch eine Weile vom einen zum anderen Ende zu kommen. Wer, so wie wir, im Norden der Insel wohnt und am Flughafen der Inselhauptstadt Ponta Delgada im Süden ankommt, hat sein Ziel allerdings schnell erreicht. Sao Miguel ist an ihrere "dicksten" Stelle nur 16 km breit.

Ponta Delgada - die lebendige Hauptstadt der Azoren hat sich im Lauf der Zeit von einem bescheidenen Fischerdorf zu einer richtigen Metropole mit ca. 69.000 Einwohnern entwickelt. Während ich jedem Azoren-Urlauber empfehle, der schönen Stadt mit ihren Baudenkmälern und lebendigem Nachtleben zumindest einmal einen Besuch abzustatten, gibt es für mich so viel mehr zu entdecken.

Dass sich aufgrund der gut ausgebauten, touristische Infrastruktur weit mehr Menschen nach Sao Miguel verirren, ist dabei verständlich. Auch wenn die Insel noch bei weitem nicht so überlaufen ist wie z.B.: die Kanarischen Inseln, holen sich viele Urlauber ihre Dosis Azoren nur auf dieser einzigen Insel - zu Recht, denn Sao Miguell bietet von allem etwas!:

Wie auch auf Terceira, ist der Vulkanismus auf Sao Miguel noch so aktiv wie eh und je. Brodelnde Schlammquellen, schöne Sandstrände und abwechslungsreiche Wanderrouten zu abgeschiedenen Kraterseen und spektakulären Wasserfällen locken die Besucher an.

Wer mehr über die Azoren erfahren will, sollte meinem Beitrag über die komplette Inselgruppe checken:

Fertig? Weiter geht's mit meinen persönlichen Highlights:

Anmerkung: Ich liste hier nur Orte auf, die ich auch selbst besucht habe.

Die Liste ist alphabetisch und kein tatsächliches Ranking. Sie soll euch einen lediglich Eindruck der Vielseitigkeit der Insel vermitteln.

• ANANASPLANTAGE ARRUDA - leckere exotische Früchte aus dem Glashaus

• CALDEIRA VELHA - Thermalquellen mit Wasserfall mitten im Urwald

• CHA PORTO FORMOSO - Europas einzige Teeplantage

• COZIDO - im heißen Vulkanboden gegarter Eintopf

• LICORES MULHER DE CAPOTE - Verkostung leckerer Liköre aus lokal angebauten Früchten

• PARQUE TERRA NOSTRA - Botanischer Garten und Heilbad zwischen tropischen Pflanzen

• PRAIA DE SANTA BARBARA - traumhafter schwarzer Sandstrand mit legendärer Bar

• SETE CIDADES - Doppelkrater mit blauem und grünem Zwillings-See

Die nächsten Beiträge werden sich im Detail mit diesen Zielen und weiteren sehenswürdigen Orten auf der Insel Terceira beschäftigen.

Vorher aber noch ein paar Infos zur Anreise und zu unserer Unterkunft.

Jede der neun Azoren Inseln, und sei sie auch noch so klein, hat ihren eigenen Flughafen und wird von SATA Air Acores angeflogen. Der saisonal wechselnde Flugplan ist etwas kompliziert, weshalb wir unsere Reise mit dem kleinen Propellerflugzeug auch gleich über das Reisebüro gebucht haben. 

Ich habe schon von anderen Azorenreisenden gehört, dass es sich rentiert, den letzten Flug des Tages zu buchen, da bei Passagiermangel oftmals mehrere Verbindungen zusammengelegt werden und das zu unnötigen Wartezeiten führen kann. In unserem Fall war der Flug aber sogar überbucht. Kein Problem - so starten eben gleich zwei der kleinen Flieger von Lajes auf Terceira nach Ponta Delgada auf Sao Miguel.

Nicht einmal eine Stunde später landen wir auch schon auf der größten Insel des Archipels, übernehmen unseren Mietwagen - einen Opel Karl (ja das gibt's) gebucht über Autatlantis - und überqueren innerhalb kürzester Zeit die Insel. Unsere Unterkunft liegt etwas abseits der Küste nahe des Fischerdorfes Rabo de Peixe und der zweitgrößten Stadt Ribeira Grande.

Anmerkung: Innerhalb des Triangulo - dem Dreieck der Zentralgruppe bestehend aus Fajal, Pico und Sao Jorge gibt es auch Fährverbindungen aber nach Sao Miguel gibt es nur den Weg durch die Luft.  

Militärfestung, Künstlerresidenz, Orangenplantage, Teefabrik. 

Das Herrenhaus an der Nordküste Sao Miguels hat eine bewegte, dreihundert Jahre lange Geschichte. Heute ist der Komplex eine beliebte Unterkunft bei Individualtouristen auf der Suche nach den "echten" Azoren. Wer Wert auf Authentizität legt kann da auch den Trocknungsapparat in den Apartments und den abblätternden Putz an den Außenwänden ignorieren. Das teilweise harsche Klima der abgelegenen Atlantikinseln hinterlässt eben seine Spuren.

Abgesehen davon, war unsere Entscheidung für Pico do Regufio aber ein absoluter Glücksgriff.

Schon die "Rezeption" - wenn man das so nennen kann - macht deutlich: Hier waren Leute mit Sinn für Kunst und einem großartigen Einrichtungsstil am Werk.  Der Empfang allerdings ist sehr persönlich: Wir bekommen eine Tasse Espresso und sehr hilfreiche Ausflugstips für die Kommenden Tage.

Abgesehen von den 6 Unterkünften im Zentralkomplex gibt es noch zwei weitere, größere Lofts etwa 800 Meter entfernt auf dem Hügel des alten Herrenhauses, welches noch heute als Bauernhof genutzt wird. Alles wurde in den Jahren 2005 - 2008 renoviert und beherbergt heute auch noch eine Tauchschule, die Schnupperkurse im Pool anbietet.

Unser Apartment befindet sich in der alten Teefabrik Ataide direkt neben der Lounge, was auch bedeutet: Es ist nur ein Katzensprung und ein Köpfler ins Pool, wofür wir auch Badetücher zur Verfügung gestellt bekommen. Die kleine Küche bietet alles, was man braucht und das täglich an die Tür gelieferte, typisch Azoreanische Frühstück reicht locker für doppelt so viele Personen.

Eine kleine negative Anmerkung noch zum Schluss: Ich empfehle jedem, Ohrenstöpsel mitzubringen. Aus einem unerfindlichen Grund veranstalten die Hunde der Nachbarschaft nämlich jeden Abend, stundenlang einen Gebell-Battle der Extraklasse.

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