Der Duden sagt:
Roadtrip, der
weite Reise mit dem Auto - oft ohne feste Streckenplanung
Jahrelang habe ich von einem Besuch des türkisblauen Sees am Südrand der Alpen geträumt. Kein Wunder – immerhin ist der, für seine Cremeschnitten berühmte Ort mit der unverwechselbaren Insel im See eines der top Postkartenmotive Sloweniens.
Dass ich aber erst 30 werden musste, um mir diesen Traum zu erfüllen liegt hauptsächlich am Wetter. Meinen ersten Reiseführer für unser südöstliches Nachbarland habe ich nämlich schon 2012 gekauft. Seither haben uns Unwetter und Regenfronten irgendwie immer wieder an den Gardasee, oder sogar noch weiter südlich in die Toskana oder die Emilia Romagna getrieben. Slowenien wurde also, sprichwörtlich und im wahrsten Sinne des Wortes, links liegen gelassen.
Bevor ich aber nun mit meinem Bericht über den ersten Abschnitt meines Slovenian Roadtrips beginne, muss eines gesagt werden:
Wer sich von einem Aufenthalt in den slowenischen Alpen oder in der Karst und Küstenregion einen günstigen Balkan Urlaub erwartet, hat sich verkalkuliert. Zwischen den südlichen Nachbarn liegt nicht nur eine Grenze und eine, für ungeschulte Ohren kaum merkliche Sprachbarriere, sondern auch ein preislicher Niveauunterschied.
So kosten zum Beispiel Lebensmittel und Speisen in Restaurants sowie Eintritte in diverse Sehenswürdigkeiten gleich viel wie zu Hause in Österreich. Fürs Parken an eben diesen Touristenmagneten oder auch in den Stadtzentren Bleds und Pirans wird zudem ungewöhnlich heftig zugelangt. Eines ist klar – zum Sparen sollte man nicht nach Slowenien fahren.
Aber das war auch nicht geplant. Wir wollten das Land in all seinen kunterbunten Facetten kennen lernen. Der offizielle Slogan des Toursimusverbandes macht es vor:
* Werbung
Dieser Blogbeitrag ist als Werbung gekennzeichnet, da von mir besuchte Orte, Hotels, Restaurants etc. erwähnt werden. Mögliche Marken-Erkennung in Fotos.
Alle diese Nennungen erfolgen unbezahlt.
I FEEL SLOVENIA
Slowenien mit allen Sinnen erleben
Camping Sobec
Nach einer problemlosen Anreise am 22. Juli 2017 folgt leider eine kleine Enttäuschung.
Schon im Voraus habe ich beim Campingplatz Sobec, nur 5km von Bled entfernt, einen Stellplatz direkt am Ufer der wilden Sava reserviert. Dieser ist für unseren riesigen Wohni mit 7 Metern Länge allerdings unerreichbar. Ohne Mover (sprich, einem Gerät mit dem man einen Wohnwagen wie ein überdimensionales, ferngesteuertes Auto steuern kann) kommen wir niemals durch die Bäume an die freie Stelle an der Uferböschung. Nachdem man uns an der Rezeption einen weiteren, viel zu engen Platz anbietet, entschieden wir uns schlussendlich für die herkömmlichen Plätze in der Mitte - ohne Zugang zum Fluss oder zum angrenzenden Naturbadeteich.
Auch egal, so sparen wir uns zumindest den Aufpreis. Die unparzellierte Fläche unter riesigen Kiefern vermittelt außerdem ein gewisses Festival Feeling. Wie damals vor 12 Jahren, als wir unser Iglu Zelt das erste Mal in Lignano aufgeschlagen haben. Da fühlt man sich gleich wieder jung und die erste Bierdose ist schnell geöffnet.
Nach einem kurzen Rundgang ändere ich meine Meinung über den Campingplatz auch schnell wieder. Die 5 Sterne brauche ich persönlich zwar nicht, aber die Auszeichnung ist eindeutig verdient.
Wären da nicht die Unmengen an holländischen und dänischen Wohnmobilen, könnte man fast meinen, sich auf dem Gelände eines All Inclusive Holiday Resorts zu befinden.
Restaurant und Supermarkt, Minigolf Platz und Wassersportgeräte Verleih – Alles Da. Zudem werden Jung und Alt mit einem abwechslungsreichen Animationsprogramm unterhalten. Einige der Waschhäuser sind zwar schon ein bisschen in die Jahre gekommen, aber wo sonst kann man mit einer Zipline über den Badesee schaukeln um kurz darauf Tennis zu spielen oder in einem Schlauchboot eine Rafting Tour unternehmen?
Mir alles egal – ich fahre keine 300 Kilometer, um mich dann nur am Gelände des Campingplatzes aufzuhalten. Deshalb:
Endlich Bled
Sloweniens Aushängeschild
Was sich nach einer unkreativen Beleidigung anhört, ist nichts anderes als mein erster Gedanke, als ich vom Parkplatz aus die paar Meter zum Ufer hinuntermarschiere. Ich bin endlich in Bled.
Die Realität holt mich aber schnell wieder ein. Alles hier ist unglaublich touristisch. Von den Restaurants am Straßenrand mit den, auf Schautafeln ausgestellten Fotos der beliebtesten Gerichte bis hin zu mal mehr, mal weniger authentischen Souvenirläden.
Der Ort erinnert mich bei all dem Trubel stark an Schönau am Königssee, was aber auch am alljährlichen Bled Festival liegen kann, das mit dem heutigen Tag in die Endrunde geht.
An Markt- und Streetfood Ständen werden Snacks und Mitbringsel angeboten; Promenadenkonzerte ziehen Abends ganze Menschentrauben an und an den Anlegestellen der traditionellen hölzernen Ausflugsboote warten Reisegruppen darauf, auf die Insel im See übergesetzt zu werden.
Ich bin wirklich kein Fan von Menschenmassen, und doch kann ich verstehen, warum es so viele Besucher aus aller Welt genau an diesen einen See zieht:
Paradiesisch türkisblaues Wasser trifft auf pittoresken Alpencharme. Eine Mischung die man, nicht nur bei einer Fahrt mit der typischen Pletna (die nicht nur vom Namen her an die Pletten der Seen im Salzkammergut erinnert) sondern auch bei einer Seeumrundung zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewundern kann. All jene, die es lieber ein bisschen gemütlicher haben, können den Weg auch mit dem Fiaker oder der Bimmelbahn zurücklegen.
Der 6 km lange Rundweg hat für mich aber genau die richtige Länge für einen Spaziergang nach der stundenlangen Autofahrt. Vom Ufer aus genieße ich den Ausblick auf den Burgberg Grajski Gric und die Julischen Alpen und kurz nach dem Verlassen der Uferpromenade des Hauptortes stellt sich auch bei mir endlich das Urlaubsfeeling ein.
Hier ein paar Angler, die es sich im Schatten der Bäume gemütlich gemacht haben; dort eine Gruppe Pfadfinder, die sich am SUP versuchen.
Da möchte ich gleich mit ihnen in die, von warmen Quellen gespeisten Fluten stürzen, doch ich habe ein anderes Ziel vor Augen:
Cremeschnitte
kulinarisches Wahrzeichen Bleds
Eine Teigware, die so berühmt ist, dass sie an allen Ecken – ja, sogar gleich nach dem Grenzübergang - beworben wird.
Als notorische Naschkatze bin ich für die sehr effektive Werbung für die Leckerei aus Blätterteig und Vanillecreme selbstverständlich extrem anfällig. Deswegen bestelle ich mir in der Lounge Bar Plaza gleich beim Strandbad am gegenüberliegenden Seeufer ein gigantisches Stück Kremšnita. Etwas weniger süß als bei uns zu Hause aber dafür mit einem, eindeutig zum Vorteil der Creme ausfallenden Pudding & Schlagobers zu Teig Verhältnis, schmeckt der Kuchen vertraut aber doch irgendwie neu.
Dazu gibt’s selbstverständlich ein unverschämt überteuertes Glas Aperol Spritz und eine Hammer Aussicht auf
Die Marieninsel
ein zeitloser, heiliger Ort
Die kleine Insel im See mit der unverkennbaren Kirche, die sich derzeit leider in ein Gerüst hüllt, ist das Wahrzeichen Bleds und auf jeder Postkarte zu sehen. Die Otok Sv. Maria, so ihr slowenischer Name, war aber schon in vorchristlicher Zeit ein Heiligtum.
Steigen die Pilger heute die 99 Stufen zur berühmten Barockkirche hinauf, so huldigte man hier früher der slawischen Liebesgöttin Ziva.
Wir verzichten auf die 12 Euro für die Überfahrt inklusive Besichtigung des Glockenturms und wandern zurück zum Parkplatz.
Das Bled Festival wirkt zwar wirklich einladend, aber der Anreisetag ist, wie immer anstrengend gewesen. (Zudem hat es mittlerweile leicht zu regnen begonnen) Wir sind erschöpft und wollen es uns
nur noch im Campingplatz-Restaurant bei slowenischem Bier, Räucherforelle auf Salat und -zugegeben, für die Gegend untypischem - Gulasch gut gehen lassen.
Morgen müssen wir früh raus - ein Wasserfall und der größte See Sloweniens stehen auf dem Programm.
Du willst wissen, was ich am zweiten Tag meines slowenischen Road Trips erleben durfte?
Im nächsten Beitrag gehts weiter!
xoxo
Trish
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