Der Duden sagt:
Raubritter, der
(im 14. & 15. Jahrhundert) verarmter Ritter, der vom Straßenraub lebt
Heute bin ich am letzten Tag unseres Roadtrips durch Slowenien angelangt. Kaum zu glauben oder?
Ist euch schon mal aufgefallen, dass man sich im Nachhinein meistens nur an die schönen Dinge erinnern kann? Der Mensch ist darauf programmiert – ansonsten würde wohl keine Frau der Welt ein zweites Kind bekommen.
Da ich aber Wert darauf lege, euch meine Erfahrungen genauso zu schildern, wie sie sich tatsächlich zugetragen haben, schieße ich in letzter Zeit einen Blogpost nach dem anderen raus. Ich hoffe, ich habe euch damit nicht überfordert.
Gestern bin ich von einem 5 tägigen Trip an den Gardasee zurückgekehrt. Ihr seht also - mir geht der Stoff aus dem die (Reise)Träume sind nie aus.. Jetzt aber weiter im Text.
Unser letzter ganzer Urlaubstag in Slowenien soll im Zeichen des typischen Touris stehen.
Damit meine ich nicht, dass wir mit Socken und Sandalen auf Souvenirjagd gehen. Nein, wir dürfen zwei der wohl berühmtesten Sehenswürdigkeiten des Landes von unserer Liste streichen.
Ich spreche natürlich von der Höhlenburg Lueg und den Adelsberger Grotten.
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Dieser Blogbeitrag ist als Werbung gekennzeichnet, da von mir besuchte Orte, Hotels, Restaurants etc. erwähnt werden. Mögliche Marken-Erkennung in Fotos.
Alle diese Nennungen erfolgen unbezahlt.
Predjamski Grad
& POSTOJNA JAMA
von Fledermäusen und Grottenolmen
Höhlenburg Lueg
Erbe der Raubritter
Wer schon um kurz vor 10 vor den Toren der beeindruckenden Burg steht, hat noch gute Chancen sich die uralten Gemäuer in Ruhe ansehen zu können. Aus diesem Grund startet auch dieser Tag wieder relativ früh.
Schon beim Weg vom Parkplatz zur Kassa wird Phil schnell klar: „Heute ist ein guter Tag“ – Vor den Türen der Gostilna Pozar dreht sich nämlich schon ein Spanferkel. Da steigt nicht nur die Vorfreude aufs Mittagessen sondern auch die Motivation.
Mit ein Grund, warum wir uns nicht nur für die herkömmliche Besichtigung der Burg selbst, sondern auch für die, um von 11:00 bis 17:00 alle 2 Stunden startende Tour durch das verzweigte Höhlensystem darunter entscheiden.
Wer schlau ist kauft sich gleich ein Kombiticket für die Burg, die Höhlen darunter und die nahe gelegenen Tropfsteinhöhlen von Postojna (ca. € 50,-). Man spart sich damit nicht nur Geld, sondern bekommt auch gleich einen fixen Zeitpunkt für die dortige Führung eingeteilt.
Warum also ist die Höhlenburg Lueg, oder Predjamski Grad, wie sie in Slowenien genannt wird, ein absolutes „Must See“?
Wem die sich bietende Szenerie einer, direkt in einen Felsüberhang gebauten, mittelalterlichen Burg nicht genug ist, ist eh nicht zu helfen. Dennoch schadet es nicht zu erwähnen, dass sich einige spektakuläre Geschichten und Legenden um das Gebäude und seine ehemaligen Bewohner ranken.
Mehr darüber erfährt man vom, im Ticketpreis inbegriffenen Audioguide. Er erzählt einem vom legendären Raubritter Erasmus und seiner Crew, die über mehrere Jahre hinweg einer Belagerung trotzten.
Was die vermeidlichen Eroberer nämlich nicht wussten war, dass die standhaften Bewohner von Predjama weiterhin eine Verbindung zur Außenwelt hatten – das Höhlensystem hinter der Burg.
die Höhle unter der Burg
Eben dieses Höhlensystem (naja – zumindest den ehemaligen Pferdestall und alles was danach kommt) kann man auch heute noch besuchen.
Doch Vorsicht ist geboten – mit einer gemütlichen Höhlentour entlang sorgfältig betonierter und romantisch ausgeleuchteter Wege hat dieser Trip nicht mehr viel zu tun. Beleuchtung sucht man hier vergebens – was den Besuch aber erst Recht zu einem Erlebnis macht. Mit warmen Klamotten, festen Schuhen und einem Sicherheitshelm samt Stirnlampe ausgestattet macht sich unsere kleine Gruppe auf den Weg unter die Burg.
Vorbei an Horden von Fledermäusen, durch enge Schlupflöcher oder steile Metalltreppen hinauf – der Pfad durch das Höhlenlabyrinth ist ein wirkliches Abenteuer und ein willkommener Kontrast zu den, touristisch perfekt ausgebauten Tropfsteinhöhlen der Umgebung.
Dabei schlängeln wir uns immer weiter bergauf, bis wir über der Burg wieder ans Tageslicht kommen.Die Tour ist also nichts für 100%ige Couchpotatoes und doch ein bisschen anstrengend.
Da kommt uns das Spanferkel und ein Stück Gibanica gerade recht. Diese Mischung aus Topfen-, Apfel- und Mohnstrudel sollte bei einem Urlaub in Slowenien zumindest einmal auf dem Teller landen.
Adelsberger Grotten
mit dem Zug in die Unterwelt
Man mag meinen, dass wir nach dem Canyon von Skocjan und den Fledermaus-Refugien unter der Höhlenburg schon genug von unterirdischen Ausflügen haben.
Wenn man die Temperaturen bedenkt, die in den letzten beiden Tagen eifrig auf über 30°C geklettert sind, kommt einem die Flucht in kühlere Gefilde aber gerade recht. Außerdem handelt es sich bei den Höhlen von Postojna um DIE Vorzeigesehenswürdigkeit des Landes.
Die, im Juli und August stündlich von 09:00 – 18:00 und in mehreren Sprachen durchgeführten Touren starten vor dem, von Souvenirläden umzingelten Besucherzentrum.
Die deutsche Gruppe war in unserem Fall riesig und für die Reiseleiterin kaum überschaubar, weshalb es vielleicht oft sinnvoller wäre, sich stattdessen einen Audio Guide um € 3,- zu besorgen. Auf diese Weise kann das weitläufige Höhlensystem im eigenen Tempo erkundet werden.
Nach einer 3,5 km langen Zugfahrt mit der elektrischen Bimmelbahn startet die offizielle Führung. Doch auch die Rundfahrt kann schon mit großartigen Ausblicken auf die Stalagmiten, Stalagtiten, Spaghetti und Vorhänge aufwarten.
Dass man bei einer Umgebungstemperatur von ca. 10°C, aufgrund des Fahrtwindes und der fehlenden Bewegung schnell ein bisschen auskühlt, versteht sich von selbst. (sollte man meinen … und ich Depp hatte eine kurze Hose an)
Erst mal an der Endstation angekommen, geht es rund 2 Kilometer zu Fuß weiter. Dabei eröffnen sich uns Panoramen, die man in Europa sonst vergeblich sucht.
Die Höhlen von Postojna sind nämlich nach den Jeita Grotten im Libanon, das zweitgrößte, für Touristen zugängliche Tropfsteinhöhlensystem der Welt.
durch die Höhlen von Postojna
Die, durch verschiedene Mineralien entweder weiß, rot oder dunkelgrau eingefärbten Gebilde sind Millionen von Jahren alt – was leider nicht jeden Besucher davon abhält sie anzutatschen und das unheimlich langsame Wachstum damit zu stoppen.
Trotz Verbotes landen auch einige Münzen in den empfindlichen Ökosystemen der Tümpel. Ich kann über die Dummheit mancher Menschen nur staunen.
Als wir dann am Ende der Tour am zweiten Bahnhof auf die Rückfahrt warten, erhaschen wir endlich einen Blick auf den berühmtesten Bewohner der Höhlen.
Der, auch als „Human Fish“ bezeichnete Grottenolm, wirkt alles andere als menschlich. Eher wie ein Wesen aus einer anderen Welt dümpeln die winzigen, blinden und fast durchscheinenden Amphibien zur Belustigung der Touristen in einem Aquarium herum.
Ein paar hundert Meter weiter vorne versuchen sich ein paar Amateursänger am berühmten Echo der Konzerthalle.
Ich bin verwirrt und begeistert gleichzeitig.
Glücklich, diese Attraktion endlich besucht zu haben, bin ich auch ein bisschen traurig darüber, wie sehr sich die Menschenmassen auf die Umgebung ausgewirkt haben. Da fand ich die „Keine Foto“ Politik der Höhlen von Skocjan schon besser. Immerhin wurde der Besucherstrom da nicht unentwegt von wilden Selfie Eskapaden aufgehalten.
THE END
Slowenien hält, was es verspricht
Zurück am Campingplatz lasse ich den ganzen Urlaub noch einmal Revue passieren.
Großartige Natur, freundliche Menschen, köstliche Küche und eine perfekte Mischung aus Nord und Süd. Was für ein Glück, dass ich noch bei weitem nicht alles gesehen habe.
Nächstes Mal geht’s sicherlich nach Ljubljana, über die Grenze nach Triest, zum Weinkosten ins Vipava Tal und vielleicht zum Rafting an ins Soca Valley.
Wir werden sehen....
Das war's vorerst mit den Berichten über meinen slowenischen Roadtrip.
Vielleicht folgt später mal eine Top 10 Liste, oder was auch immer ihr euch wünscht. Lasst mir einfach ein Kommentar da.
xoxo
Trish
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