Der Duden sagt:
Tropfstein, der
Absonderung von Kalkstein aus tropfendem Wasser als Stalagmit oder Stalaktit
Ein Roadtrip wäre kein Roadtrip ohne zumindest einen Standortwechsel.
Okay, technisch gesehen, ist das nicht die offizielle Definition des Wortes, aber für mich gilt – wenn ich mir ein Land wirklich richtig ansehen will, dann kann ich nicht nur an einem Ort bleiben.
Nachdem die Weinberge rund um Maribor und die wunderschönen Alpenseen im Norden abgehakt sind, bleibt mir nur noch eines:
Heeeey, ab in den Süden!
Das ist aber leichter gesagt als getan, denn für die lediglich 110 km brauchen wir sage und schreibe 3 ½ Stunden. Klar, der Reiseverkehr ist im Juli auch unter der Woche nicht zu vernachlässigen und kleine Staus führen zu vielen Auffahrunfällen die dann wieder in größeren Staus enden.
Wir machen’s aber wie jeder Urlauber und denken uns einfach „das gehört halt dazu“. Schließlich sind wir auf einer Strecke unterwegs, die die Reisenden nicht nur ins die slowenische und später auch kroatische Istrien bringt. Die Landstraße nach der Abfahrt in Postojna ist nämlich auch jene, die nach Rijeka und damit auch an die Kvarner Bucht führt..
Wer diese Straße schon einmal genommen hat, der kennt unser Ziel -die Kleinstadt Pivka - vielleicht auch schon. Die gigantischen Panzer und anderen Relikte des Bürgerkrieges vor dem Militärmuseum sind nämlich nicht zu übersehen.
Die Karstregion hat allerdings noch viel mehr zu bieten als Kriegsmaschinerie und saisonale Seen – aber zuerst machen wir es uns mal in unserer neuen Unterkunft gemütlich:
* Werbung
Dieser Blogbeitrag ist als Werbung gekennzeichnet, da von mir besuchte Orte, Hotels, Restaurants etc. erwähnt werden. Mögliche Marken-Erkennung in Fotos.
Alle diese Nennungen erfolgen unbezahlt.
IMKER UND HÖHLENFORSCHER
Die vielen Gesichter der slowenischen Karstregion
Tourist Farm Na Meij
Camping am Bauernhof
Neben 6 Gästezimmern bietet der gemütliche Familienbetrieb samt Imkerei auch 15 Stellplätze für Camper an. Das Wort Stellplatz ist ein bisschen weit hergeholt, denn auch wenn wir hier Strom und urige aber saubere Sanitäranlagen haben, hat die Unterkunft mit unserer letzten genau so viel gemeinsam wie Beyonce mit Enya.
Ohne den Trubel und die Ablenkungen in Form von Freizeitaktivitäten ohne Ende, fällt es einem leicht, sich in der Schönheit der Hügellandschaft zu verlieren. Die Produkte eben dieser Vielfalt kann man, in Form von Schnäpsen, Marmeladen und Kompotten (und eben auch Honig) im dazugehörigen Laden kaufen. Von den Sonnenuntergängen und der, für Sternenbeobachtung perfekten, geringen Lichtverschmutzung ganz zu schweigen. Wer mag, kann auch an den, vom Bauernhof ausgehenden Bärenbeobachtungen teilnehmen. Nach unserem maritimen Abenteuer auf der Suche nach Schwarzbären an der Küste Vancouer Islands haben wir darauf aber verzichtet.
Wir platzieren Miss Pinky (den Wohnwagen) also ganz leger in einer abgemähten Wiese und machen uns nach dem ersten „endlich angekommen“ – Bier auf den Weg Richtung
Tropfsteinhöhlen von Skocjan
ein Canyon in der Unterwelt
Wer sich fragt was passiert, wenn ein Fluss entscheidet, mal kurz abzutauchen um sich über eine Länge von 34km unterirdisch zu amüsieren, kann das im Höhlensystem von Skocjan auf spektakuläre Art und Weise erfahren.
Die, seit 1986 zum UNESCO Naturwelterbe gehörende Sehenswürdigkeit gehört nämlich nicht nur zur langen Liste der Tropfsteinhöhlen der Region.
Hier, über hundert Meter unter der Erdoberfläche befindet sich außerdem ein 3,5 km langer, bis zu 60 m breiter und über 140 m tiefer Canyon, den der Fluss Reka über Jahrtausende ins Gestein geschliffen hat.
Im Sommer starten die, in Englischer Sprache durchgeführten, ca 1 ½ Stunden dauernden Touren stündlich von 10:00 bis 17:00 beim Besucherzentrum. Zusätzlich kann man von 10:00 bis 15:00 auch noch den neu erschlossenen Teil der Höhle besichtigen, was sich bei uns leider zeitlich nicht ausgeht.
Dass der Besuch nur im Rahmen einer geführten Tour möglich ist versteht sich von selbst. Schade ist allerdings, dass das Fotografieren, nicht nur mit Blitz sondern komplett verboten ist.
Im Nachhinein gesehen eine sehr gute Entscheidung der Betreiber – denn wie wir in den nächsten Tagen erfahren müssen, ist eine ständig knipsende Gruppe Touristen ein sehr langsamer Haufen. Außerdem schadet es nicht, hin und wieder mal auch mit den Augen zu schauen.
Dass meine Mom mit dieser Aussage immer Recht hatte, zeigt sich spätestens beim Überqueren der Stromschnellen in der Tiefe. 45 Meter über dem Fluss geht es auf einer schmalen Brücke auf die andere Seite des Canyons.
Immer mit dabei: Die Überbleibsel des alten, weit gefährlicheren Touristenpfades vor der großen Überschwemmung in den 60er Jahren & die noch älteren Spuren der ersten Entdecker. Da läuft einem glatt ein kalter Schauer über den Rücken.
Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich den ausführlichen Erklärungen unserer Gruppenführerin auf gut gesicherten, aber dennoch aussichtsreichen Wegen lauschen darf.
Am Ende wartet mit dem eindrucksvollen Einsturztrichter noch eine weitere Überraschung. Die steilen Wände schießen gen Himmel, oben sieht man noch die Bäume über die Absturzkante blinzeln. Die beiden, während eines Erdbebens entstandenen Krater können nach dem Ausflug in die Unterwelt noch im Rahmen eines Rundweges besichtigt werden. Der Aufstieg nach oben ist allerdings recht anstrengend und kann durch eine kurze Fahrt mit dem Aufzug abgekürzt werden.
In unserem Fall hat es zwar gerade angefangen zu regnen, doch wir beschließen, dass uns ein bisschen mehr Bewegung nach der langen Autofahrt sicher nicht schaden kann.
TIPP:
Unbedingt warme Kleidung sowie festes Schuhwerk anziehen. Der Weg durch das Höhlensystem ist nicht nur reich an Tropfsteinen sondern auch an Stufen.
Nudeln & Abendrot
Slowenische Fuzi im Sonnenuntergang
Zurück in Pivka gibt’s für uns noch einen kleinen Zwischenstopp beim Spar. Wir wollen nämlich heute Abend typisch slowenisch kochen. Das Resultat von Phils kulinarischem Ausflug? Traditionelle Fuzi (Eiernudeln) mit Trüffelsauce und dazu ein Gläschen Rumeni Muskat (gelber Muskateller) und der schönste Sonnenuntergang seit langem.
Du willst wissen, was ich am sechsten Tag meines slowenischen Road Trips erleben durfte?
Im nächsten Beitrag geht's weiter!
xoxo
Trish
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