Langenscheidt sagt:
GRUTA
Grotte, Höhle
VULKANISMUS UND NEBELWÄLDER
dampfende Erde und verzauberte Lavahöhlen
Wie schnell die Zeit vergeht. Unser zweiter, ganzer Tag auf Terceira sollte auch schon wieder unser letzter sein. Morgen geht’s weiter auf die Hauptinsel Sao Miguel, doch vorher haben wir noch einiges geplant.
Unser Tag beginnt mit einer ca. 20 Minütigen Fahrt zur Ponta do Queimado, der äußersten Westspitze der Insel. Dabei legen wir einen Teil der gestern im Rahmen der Inselumrundung schon abgefahrenen Strecke zurück. Da die Entfernungen auf Terceira aber absolut vernachlässigbar sind, macht uns das nichts aus.
PONTA DO QUEIMADO
Anglerparadies zwischen Lavafelsen & Meer
Die schmale Abzweigung schlängelt sich in einigen Serpentinen hinunter zur Küste. Dabei verändert sich die, ansonsten so grüne Umgebung innerhalb kürzester Zeit in eine schwarzgraue Lavalandschaft mit schroffen Felsen, die sich wie eine Zunge ins Meer erstrecken.
Am kleinen, nicht sehr beeindruckenden Leuchtturm vorbei, erreichen wir einen Parkplatz, nur wenige Meter über dem Meer. Eine weiß getünchte Treppe führt hinunter zu einer Terrasse, wo sich drei Fischer ihr tägliches Brot verdienen. Mit ihren langen Angeln bewaffnet, trotzen sie den wenigen Regentropfen, die uns die dicke Wolkendecke mittlerweile beschert.
Wir beobachten eine Weile das beruhigende Auswerfen und Einholen der Leinen und bestaunen die außergewöhnlichen Pflanzen, die sich wie bunte Flecken zwischen den beinahe schwarzen Felsen niedergelassen haben.
SERRA DE SANTA BARBARA
Nebelwald im Hochland Terceiras
Leider macht das Wetter noch keine Anstalten sich zu bessern, was auf den Azoren aber nichts heißen soll. Sonne und Wolken wechseln sich hier so schnell ab, wie andernorts nur im April.
Den Abstecher zum Miradouro da Serra de Santa Barbara hätten wir uns sogar fast sparen können. Wobei der hiesige Nebelwald seinem Namen wirklich alle Ehre macht. Der Ausdruck “Man sieht die Hand vor den Augen nicht”, war noch nie so passend. Den angeblich so traumhaften Ausblick von der, mit 1.021 m höchsten Erhebung der Insel müssen wir uns eben selbst dazu denken.
Auf der Fahrt zurück ins Tal lichtet sich der Nebel schließlich. Die Sicheltannen und Eukalyptusbäume links und rechts der noch nassen Straße werden die ganze Strecke über von leuchtend blauen Hortensien begleitet. Ein wahrhaft magischer Anblick.
Lagoa das Patas
der verwunschene Entensee
Vom “Aussichts”-Punkt ist es nur ein Katzensprung zum nächsten Ziel.
Der Entensee Lagoa das Patas, auch Lagoa da Falca genannt, ist der Ideale Ort für eine kurze Pause. Der hübsch angelegte Park rund um den wildromantischen Kratersee mit seinen zahlreichen gefiederten Bewohnern bietet Picknickplätze, Grillstellen und Sanitäranlagen.
Noch ganz satt vom ausgiebigen Frühstück beobachten wir lieber eine Weile die frechen Moschusenten, wie sie den kleineren, für mich nicht identifizierbaren Enten ihre Brotkrumen streitig machen.
FURNAS DO ENXOFRE
Schwefeldampf und blubbernde Quellen
Der Rest des Tages steht ganz im Zeichen des Vulkanismus im Inselinneren.
Unsere erste Berührung mit den Kräften unseres Erdkerns haben wir Solfatarenfeld der Furnas do Enxofre.
Die, nach faulen Eiern stinkenden Schwefelquellen können im Rahmen eines kurzen Rundweges erkundet werden. Links und rechts dampft es aus der Erde, doch dank gut ausgebauter Stege kommen wir ohne Zwischenfälle nah an die Senke heran, die der ätzende Dampf im Laufe der Zeit in die Erde gegraben hat.
Zugegeben, wir haben auf Island schon beeindruckendere Schwefelfelder gesehen. Doch alleine die außergewöhnliche Heidelandschaft ringsum und die bunten Flechten in der Nähe der Quellen sind einen Besuch wert.
ALGAR DO CARVAO
magischer Vulkanschlot mit grüner Krone
Ein paar Minuten später stehen wir auch schon vor den, erst um 14:00 eröffneten Toren des Vulkanschlots Algar do Carvao.
Durch einen künstlich geschaffenen Tunnel geht es ins Innere eines erloschenen Vulkans. Über uns der dicht bewachsene Kraterrand vor blauem Himmel, unter uns eine scheinbar endlose Treppe, die 100 Meter in die Tiefe führt.
Glücklicherweise haben wir heute festes Schuhwerk dabei, denn das Innere der Höhle ist nicht nur dunkel und kalt, sondern auch etwas rutschig. Dafür haben wir die Chance bizarre Lava- und Tropfstein Skulpturen zu bestaunen und uns im unheimlichen Blau des geheimnisvollen Grottensees am Grund des Schlotes zu verlieren.
Ein absolutes Highlight das bei keinem Terceira Besuch fehlen sollte!
GRUTA DO NATAL
ein Paradies für Höhlenforscher
Unser letztes Ziel dieses aufregenden Tages liegt ebenfalls in unmittelbarer Nähe. Auch hier kommen wir in den Genuss der kühlen Temperaturen einer Höhle, denn das Wetter hat sich, wie schon erwartet, doch für Sonnenschein entschieden.
Die Gruta do Natal - Weihnachtsgrotte aufgrund ihres Eröffnungsdatums am 25.12.1969 - darf man nur mit Schutzhelm betreten. Wer sich da noch nicht wie ein echter Höhlenforscher fühlt, wir spätestens nach dem Betreten des Lava Tunnels in diese neue Rolle schlüpfen.
Interessanterweise ist es den Besuchern erlaubt, einen Großteil des verzweigten Röhrensystems auf eigene Faust zu erkunden. Nach den ersten gemütlichen Metern entlang des Hauptweges wird und auch schnell klar, wozu wir den Helm brauchen. Die Decke ist teilweise so niedrig, dass wir beinahe auf allen vieren durch schmale Öffnungen klettern müssen. Ein wahres Abenteuer!
So schnell kann's gehen. Wir hüpfen noch kurz in den Hotelpool, packen unsere Koffer für den morgigen Flug nach Sao Miguel und beschließen, wieder hoch über den Dächern Angras im Pub O Pirata zu Abend zu essen.
Es wird Zeit, eine dieser glücklichen Kühe zu kosten.
xoxo
Trish
MEHR ZU UNSEREM
BESUCH AUF DEN AZOREN
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